Winterzeit bei den Wurzelwichten
Ein neues Jahr hat begonnen. Auch wenn uns der winterliche Monat Januar zu Beginn noch keinen Schnee beschert, entdecken wir die kalte Jahreszeit trotzdem mit spannenden Aktivitäten. Mit winterlichen Liedern und Fingerspielen starten wir im Morgenkreis voller Tatendrang täglich in den Tag. Nach dem Frühstück verbringen wir gerne Zeit an der frischen Luft. Bei unseren Spaziergängen durch Hagenhausen und auf den Feldweg können wir an den Bäumen und im Gras den Morgenreif sehen, der vom nächtlichen Frost zurückgeblieben ist. Doch sobald sich die Sonne zeigt, ist er schnell wieder weggetaut.
Im Garten finden wir dann sogar Eis. Das Wasser in unseren Sandspielsachen ist über Nacht eingefroren. Unser Forscherdrang ermöglicht es uns, das Eis mit all unseren Sinnen zu entdecken.
Damit wir uns vorstellen können, wie es in einem verschneiten Winter aussehen kann, kommt unser Kamishibai-Erzähltheater zum Einsatz. Hinter den Türen können wir auf den Bildkarten gemeinsam so einiges sehen: Kinder bauen einen Schneemann und fahren Schlitten, es schneit, Eiskristalle und gefrorene Pfützen verzieren die Bilder. Hoffentlich dürfen wir das in diesem Winter selbst noch erleben.
Doch bis dahin gestalten wir eben einen großen Schneemann aus Filz. Dazu müssen alle dazugehörigen Teile (Nase, Hut, Augen, Knöpfe…) an den richtigen Stellen auf den Klettverschluss kleben. Der fertige Schneemann schmückt nun unsere Fensterscheibe im Gruppenraum und wartet wie wir sehnlichst auf den Schnee.
Weil sich dieser aber einfach nicht blicken lässt aber nun mal zum Winter dazugehört, ist etwas Erfindungsreichtum gefragt. Deshalb experimentieren wir mit künstlichem Schnee aus Rasierschaum und Speisestärke. Er ist zwar nicht kalt und schmilzt auch nicht in unseren Händen, aber Spaß macht es auf jeden Fall und fördert unsere Feinmotorik. Die weiße Pracht wird erst vorsichtig begutachtet, dann kräftig gedrückt, geknetet, gequetscht und schließlich auch zu Schneebällen und zum Schneemann geformt.
Eine beliebte Methode, die auch im Winter bei uns Faszination auslöst ist das Geschichtensäckchen. Das ist eine Art der Sprachförderung, hilft spielerisch bei dem Erwerb von Zusammenhängen aus dem Alltag und der Natur und trainiert die Konzentrations- sowie Merkfähigkeit. Diesmal versteckt sich darin die Geschichte „Die kleine Schneeflocke“ mit verschiedenen kleinen Requisiten. Die kleine Schneeflocke, die in einer dicken Wolke wohnt, traut sich anfangs nicht auf die Erde fliegen. Doch mit viel Mut wagt sie es schließlich doch und bereitet damit vielen Kindern eine große Freude.
Während wir bei eisigen Temperaturen im Warmen sitzen, müssen viele Tiere den ganzen Winter im frostigen Lebensraum leben. Ob das den Tieren etwas ausmacht, begutachten wir bei den Wildenten in Hagenhausen. Diese schnattern fröhlich und kommen uns am Bachufer schon entgegengelaufen. Die Natur hat die Tierwelt also gut auf den frostigen Lebensraum vorbereitet. Wir bestaunen das Treiben der Enten und füttern sie mit mitgebrachten Brotresten. Außerdem können wir ein paar Vögel, die den Winter über nicht ins Warme geflogen sind, sehen.
Tiere, die die Kälte brauchen und dabei gar nicht frieren, sind Pinguine. Diese haben wir schon in unseren Winterbüchern entdeckt und mehr über sie erfahren. Nun möchten wir dieses Tier so weit wie möglich selbstständig kreativ mit Watte und unserem eigenen Fußabdruck gestalten. Dabei wird die haptische Wahrnehmung angesprochen und geschult – ein schöner Nebeneffekt des Bastelvergnügens.
Ende Januar ist es dann endlich so weit: Nach dem Mittagsschlaf fallen die ersten Schneeflocken vom Himmel. Voller Begeisterung betrachten wir das Schneetreiben hinter den Fensterscheiben. Die Erde bedeckt sich immer mehr mit Schnee.
Deshalb machen wir uns am nächsten Tag gleich auf in den Garten, um den Schnee hautnah zu erleben. Dort machen wir viele sinnliche Erfahrungen: Wir fassen den Schnee an, hinterlassen Spuren, hören das Knistern beim Darüberlaufen, versuchen Kugeln zu formen, schmecken ihn oder begutachten einfach nur die glitzernde weiße Landschaft. Die Welt ist voller Wunder, die wir immer weiter erforschen möchten.
Leider ist zu wenig Schnee gefallen, um einen Schneemann bauen zu können. Darum befüllen wir mit Einsatz unser Hand-Augen Koordination und Feinmotorik einen Ersatz-Schneemann mit weißer Watte.
Zu unserem Bedauern ist der Schnee nicht lange liegen geblieben und schnell wieder weggeschmolzen. Mit Rasierschaum und vorgefertigten Schneemanndetails zaubern wir unsere individuellen geschmolzenen Schneemänner auf Papier und schaffen somit eine Erinnerung an den Schnee.
Vielleicht dürfen wir ja das faszinierende Schneeerlebnis im nächsten Monat nochmal genießen.